Rettet das Schlossplatztheater

21. Juli 2025


Liebe Freundinnen, Kolleginnen, Unterstützerinnen, Wegbegleiterinnen, sehr geehrte Damen, Herren und Pressevertreter*innen!

Wir waren voller Vorfreude, am 13. September 2025 das 30. Gründungsjahr des Schlossplatztheaters und den 35. Geburtstag der Alten Möbelfabrik zu feiern. Doch die Vorfreude wurde uns genommen. Aus der Presse(!) mussten wir erfahren, dass wir ab 2026 nicht weiter gefördert werden. Eine über Jahrzehnte etablierte Kulturinstitution in Köpenick, mitsamt ihrem starken Engagement in der Jugendarbeit, steht vor dem Aus.

Eine Handvoll engagierter junger Menschen besetzte während des Wendeenthusiasmus im März 1990 ein leerstehendes Haus in der Köpenicker Karlstraße und gründete dort ein Zentrum für kreative Freizeitgestaltung – die Alte Möbelfabrik. Ausstellungen, Lesungen, Konzerte, Theater und Kino, Mal-, Zeichen- und Theaterkurse und vieles mehr standen auf dem Programm. Bald platzte das Haus aus allen Nähten und so wurde 1995 das Schlossplatztheater in der Köpenicker Altstadt eröffnet. Heute stehen dort Musiktheaterinszenierungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf dem Programm – eigene Produktionen, aber auch Gastspiele und Koproduktionen mit freien Gruppen und Einzelkünstler*innen, welche die gesamte Infrastruktur des Schlossplatztheaters und der Alten Möbelfabrik kostenfrei nutzen können. In der Möbelfabrik befinden sich unsere Probenräume, der Fundus, die Werkstatt und das Büro. Hier proben auch die vier Jugendtheatergruppen des Jungen Schlossplatztheaters, die in elfmonatigen Kursen unter professioneller Anleitung eigene Stücke entwickeln und auf unserer Bühne zur Aufführung bringen. Kooperationen mit verschiedenen Schulen im Bezirk sowie ein offener Bereich und niedrigschwellige Ferienworkshops runden das Engagement in der kulturellen Bildung ab.

Das Schlossplatztheater wurde seit 2007 aus Landesmitteln gefördert. Es hat in den Jahren 2024 und 2025 aus der Basisförderung je 150.000 Euro und vom Bezirk Treptow-Köpenick je 41.600 Euro erhalten, die Jugendarbeit wird zusätzlich vom Jugendamt unterstützt. Mit diesen Geldern konnten wir zahlreiche Projekte verwirklichen und 60 bis 70 Vorstellungen pro Jahr spielen. Alle Eigenproduktionen und viele Koproduktionen werden regelmäßig wiederaufgenommen. Die professionelle Theaterarbeit geht Hand in Hand mit unserem Einsatz für das Jugendtheater, beide Sparten bedingen sich gegenseitig. Die Entscheidung des Senats bedeutet die Schließung des Schlossplatztheaters zum Jahresende und den Verlust von drei Arbeitsstellen. Ob die Jugendarbeit in der Alten Möbelfabrik dann finanziell und personell noch bewältigt werden kann, ist bisher nicht abzusehen, auch das ABC Hirschgarten gerät mit dem Wegfall unserer Förderung in Gefahr.

In der Vergangenheit gelang es uns immer, alle Förderkriterien zu erfüllen, die Qualität unserer Arbeit wurde stadtweit geschätzt. Wir empfinden die Entscheidung und das Vorgehen der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt als unverantwortlich gegenüber unserem jahrzehntelangen Engagement für die Bürgerinnen Berlins. Auch drängt sich bei Betrachtung der Förderempfänger der Eindruck auf, dass die Berliner Landesregierung die kulturellen und sozialen Bedürfnisse in den Bezirken außerhalb des S-Bahn-Rings nicht angemessen berücksichtigt. Es geht keinesfalls darum, Zentrum und Peripherie gegeneinander auszuspielen – Berlin ist nur als Ganzes Berlin. Allen geförderten Einrichtungen, KünstlerInnen und Gruppen gratulieren wir zur Möglichkeit, die Kultur dieser Stadt mitgestalten zu können. Wir wünschen uns aber einen respektvollen und zugewandten Umgang der Entscheidungsträger im Senat mit den vielfältigen Kulturakteuren unserer Stadt. Und das bedingt eine demokratische, gerechte und transparente Förderpolitik. Wir sind voller Ideen und möchten weitermachen – das ist allerdings ohne politische Anerkennung und auskömmliche, nachhaltige Förderung nicht möglich.

Erschüttert und traurig,
das ganze Team des Schlossplatztheaters und der Alten Möbelfabrik

SPD

Dunja Wolff
dunja.wolff@spd.parlament-berlin.de
MdA, Abgeordnete für Treptow-Köpenick, Mitglied im Kulturausschuß

Alexander Freier-Winterwerb
Alexander.Freier-Winterwerb@spd.parlament-berlin.de
MdA, Abgeordneter für Treptow-Köpenick,
Berichterstatter für Kultur im Hauptausschuss

Lars Düsterhöft
lars.duesterhoeft@spd.parlament-berlin.de
MdA, Abgeordneter für Treptow-Köpenick

Melanie Kühnemann-Grunow
Melanie.Kuehnemann@spd.parlament-berlin.de
MdA, Kulturpolitische Sprecherin der SPD

Raed Saleh
raed.saleh@spd.parlament-berlin.de
MdA, Fraktionsvorsitzender

CDU

Dr. Robbin Juhnke
robbin.juhnke@berlin.de
MdA, Kulturpolitische Sprecher der CDU

Maik Penn
penn@cdu-fraktion.berlin.de
MdA, Abgeordneter für Treptow-Köpenick

Lisa Knack
info@knack-tk.de
MdA, Abgeordnete für Treptow-Köpenick

Dr. Martin Sattelkau
buero@martin-sattelkau.de
MdA, Abgeordneter für Treptow-Köpenick,
Wahlkreis in dem das Theater liegt

Dirk Stettner
info@dirk-stettner.de
MdA, Fraktionsvorsitzender

Bündnis 90/Die Grünen

Daniela Billig
daniela.billig@gruene-fraktion.berlin
MdA, Mitglied im Kulturausschuss

Daniel Wesener
daniel.wesener@gruene-fraktion.berlin
MdA, Sprecher für Kulturfinanzierung

Catrin Wahlen
catrin.wahlen@gruene-fraktion.berlin
MdA, Abgeordnete für Treptow-Köpenick

Die Linke

Elke Breitenbach
buero@elke-breitenbach.berlin
MdA, Mitglied im Kulturausschuss

Dr. Klaus Lederer
info@klaus-lederer.de
MdA

Tobias Schulze
buero.schulze@linksfraktion.berlin
MdA, Fraktionsvorsitzender

Dr. Michael Efler
efler@linksfraktion.berlin
MdA, Abgeordneter für Treptow-Köpenick

Carsten Schatz
schatz@linksfraktion.berlin
MdA, Abgeordneter für Treptow-Köpenick